Spielen hat in Deutschland Tradition

28.07.2022 - Alle Lebewesen verfügen über einen angeborenen Spieltrieb. Dies gilt auch und insbesondere für Menschen. Heute sind Spiele ein fixer Bestandteil der Freizeitkultur geworden. Doch anders als vielleicht erwartet, haben viele traditionsreiche Spiele ihren Platz in der Gesellschaft behalten und konnten sich neben Videogames behaupten.
Sie sind seit Generationen beliebt und erobern immer wieder neue Spielerschichten für sich. Das Internet hat hier nicht zu einem Verdrängungswettbewerb geführt, sondern traditionsreichen Spielen neuen Aufschwung verliehen. Daher kann die Spiel 22 in Essen auch ohne Probleme neben der Gamescom bestehen. Diese wird auch in diesem Jahr wieder die Massen nach Köln locken, mehr als 500 Aussteller sind schon angemeldet. Beide Messen freuen sich seit langer Zeit über enormes Interesse vonseiten des Publikums.
Seit 112 Jahren in allen Wohnzimmern
Mensch ärgere Dich nicht zählt zweifellos zu den bekanntesten Spielen Deutschlands. Bereits seit 1910 sorgt der Klassiker für Spaß und Spannung in den Wohnzimmern des Landes. Mit 100.000 verkauften Exemplaren gehört das Spiel immer noch zu den Verkaufsschlagern bei den Brettspielen. Aufgrund des großen Erfolges hat Mensch ärgere Dich nicht in der Zwischenzeit zahlreiche Abkömmlinge wie Verliere nicht den Kopf bekommen.
Das Spielprinzip von Mensch ärgere Dich nicht ist schnell erklärt. Jeder Teilnehmer erhält vier Figuren, die vom Startpunkt aus in die Zielfelder führen. Dazu müssen die Figuren das Spielfeld einmal umrunden. Der Würfel entscheidet, wie oft man pro Runde ziehen darf. Wirft ein Gegenspieler die eigene Figur jedoch aus der Bahn, gilt es dem Titel des Spiels gerecht zu werden.
Vom Wilden Westen in die ganze Welt
Poker wird bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert gespielt. Nach einem ersten Aufschwung Mitte der 1970er Jahre folgte dann vor rund 20 Jahren der große Pokerboom. Ausgelöst wurde er von dem Amerikaner Chris Moneymaker. Der ehemalige Buchhalter hatte das Eintrittsgeld für die Poker-Weltmeisterschaft in Las Vegas bei einem Online-Turnier gewonnen und setzte sich gegen das gesamte Teilnehmerfeld durch.
Ab diesem Zeitpunkt sprangen auch zahlreiche TV-Sender auf den Zug auf und übertrugen die Turniere im TV. Mitverantwortlich für den Erfolg war die Pokervariante Texas Holdem. Sie hat sich zum beliebtesten Pokerspiel der Welt entwickelt. Die Regeln sind zwar übersichtlich, Texas Holdem beinhaltet jedoch zahlreiche Nuancen und Strategien. Jeder Spieler erhält zwei verdeckte Karten. Der Spielleiter legt insgesamt fünf Karten in drei Runden offen auf den Tisch. Vor und nach dem Aufdecken können die Teilnehmer ihre Einsätze platzieren. Am Ende gewinnt derjenige, der die Einsätze bezahlt hat und das beste Pokerblatt aus seinen zwei Karten und drei der Karten am Tisch bilden kann.
In Deutschland befeuerten die TV-Übertragungen des Senders Sport1 den Boom enorm. Bis heute ist die Berichterstattung von der Poker-Weltmeisterschaft fixer Bestandteil des Programms. Mittlerweile dürfen sich bereits drei Deutsche Poker-Weltmeister nennen. Den Anfang machte 2011 Pius Heinz aus Köln. Seine potenziellen Nachfolger eifern ihm weiterhin nach, Poker hat sich seither den Status eines Traditionsspieles erkämpft.
Mit Ausdauer zum Immobilientycoon
Monopoly wurde bereits 1904 von einer Amerikanerin erfunden. Ursprünglich hieß es The Landlord´s Game, doch seinen Siegeszug trat es erst 30 Jahre später unter dem neuen Namen Monopoly an. Innerhalb weniger Jahre wurde es in zahlreichen Ländern zum Erfolg und ist heute in mehr als 100 Ländern erhältlich. In Deutschland zählt das Brettspiel längst zu jenen Klassikern, die Generationen an Spielern erfreuen.
Das Ziel von Monopoly besteht darin, ein Imperium an Grundstücken aufzubauen und mit den dabei verdienten Mieten die Konkurrenten in den Ruin zu treiben. Dazu kaufen die Teilnehmer die Besitzrechte an Straßen, Gebäuden und Infrastruktur. Die Spielfiguren bewegen sich anhand der gewürfelten Zahl. Landet man auf einem Grundstück eines Gegners, wird Miete fällig. Für den Erfolg ist jede Menge Geduld und kaufmännisches Geschick nötig. Doch dafür werden die Spieler mit einem langanhaltenden Vergnügen belohnt.
Der richtige Zug garantiert den Sieg
Dieses garantiert auch das Spiel der Könige und das seit 1.400 Jahren. Bei dem strategischen Brettspiel Schach geht es darum, dem Gegner keinen Ausweg mehr zu lassen. Während des Spiels bewegen sich die Figuren der beiden Spieler aufeinander zu. Gelingt es den König des Gegners anzugreifen, sodass diesem keine Flucht oder Gegenwehr mehr möglich ist, setzt man seinen Kontrahenten schachmatt.
Schach erlebte vor zwei Jahren einen gewaltigen Boom, als die TV-Serie Das Damen Gambit das Spiel als hochdramatisches Duell inszenierte. Seither ist Schach wieder in aller Munde. In Deutschland hat das Schachspielen eine lange Tradition, die ganz gewiss noch lange anhalten wird. Diese Beispiele beweisen, dass die Digitalisierung klassischen Spielen nichts anhaben kann, sondern sie zu neuer Popularität führt.