Wie Krypto-Währungen das Gaming beeinträchtigen

15.05.2018 - Die Preise für Grafikkarten und auch Chipsets sind hoch. Dieses Phänomen ist schon seit einiger Zeit zu beobachten. Hinzu kommt, dass sie meist, kaum erschienen, sofort ausverkauft sind. Was hat das mit Krypto-Währungen zu tun? Bitcoin und Co werden durch Mining gewonnen. Dazu stellt der User einen Teil seines PCs zur Verfügung, auf dem ausschließlich Krypto-Währung gesammelt wird.
Dieser Teil, zu dem oft auch ein Teil der Grafikeinrichtung gehört, wird sozusagen in einen „Pool“ eingespeist, in dem dann PC-Leistung für alle möglichen Projekte zur Verfügung steht. Im Gegenzug erhält der Teilnehmer Bitcoins oder eine andere virtuelle Währung. Wer hier mit „minen“ möchte, braucht entsprechend leistungsstarke Bauteile für den PC. Genau diese Bauteile waren einmal sozusagen den Gamern vorbehalten, die sie für die Leistung, die das Spiel erforderte brauchten. Wer Krypto-Währung erzielen und zugleich spielen möchte, muss zu noch leistungsstärkerer Hardware greifen, da sonst beides nicht geht. Solche Hardware ist vor allem bei Grafikkarten eine Frage des Preises. Insider wissen, dass eine richtig starke Grafikeinheit schnell tausende Euro kosten kann. Und hier greift auch noch das Marktgefüge: Große Nachfrage treibt die Preise noch weiter in die Höhe. Die Lösung könnten kleinere Spiele sein, die ebenso viel Nervenkitzel bieten. Bei Gratorama zum Beispiel, kommt die Grafikkarte auch beim „mining“ nicht ins Stottern und Unterhaltung ist dennoch garantiert.
Nur eine „Eintagsfliege“ oder echter Zukunftstrend?
Als 2009 der Bitcoin herauskam, hielten viele Beobachter das Ganze bestenfalls für eine Laune im Internet-Hype. Eine virtuelle Währung für virtuelle Einkäufe? Klar! Warum auch nicht? Man glaubte, dass allein auf Grund der Konzeption das Interesse schon begrenzt bleiben dürfte. Dem war offenbar nicht so. Irgendwann entdeckten Investoren den Bitcoin für sich. In gewisser Weise eine Form des Gamings, denn man betrachtete diese Investition als hoch riskant und nutzte allenfalls „Spielgeld“ dafür. Der Trend verselbstständigte sich und inzwischen hat der Bitcoin einen Wert, den sich selbst die mutigsten Spekulanten wohl so 2009 nicht hätten träumen lassen.
Im Moment vermag niemand eine verbindliche Aussage zu machen, wie sich dieser Trend entwickeln wird. Gegen die „Eintagsfliege“ spricht ein Aspekt, der so nicht abzusehen war: Die Menge an Bitcoins ist begrenzt. Daher birgt die virtuelle Währung eine hohe Stabilität in sich. Die üblichen Währungen dieser Welt können dies spätestens seit der Euro-Krise und dem Lehman‘s-Skandal nicht mehr von sich behaupten. Und plötzlich wird er auch für Anleger interessant, die sich gerade eine gewisse Sicherheit wünschen. Der Versuch, den Bitcoin auch außerhalb des Internets als Zahlungsmittel zu etablieren, ist im Moment gescheitert. Doch gibt es durchaus Stimmen die sagen, hier sie das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Was hat das Ganze mit den Gamern zu tun?
Wie oben bereits ausgeführt, erfordert das Gewinnen von virtueller Währung vergleichsweise hohe Ressourcen an Computer-Leistung. Der „Mining-Hype“ sorgt dafür, dass selbst ganz normale Heimcomputer mit enorm leistungsstarken Komponenten ausgestattet werden, weil auf ihnen nicht nur Videos geschaut und das Haushaltsbuch geführt werden, sondern sie eben auch als „Miner“ in Betrieb sind. So haben sie noch einen weiteren, oft verkannten, Aspekt: Die WLAN Leistung. Jeder Anbieter speist nur eine gewisse Netzleistung ein. Die müssen sich alle Nutzer in einem Bereich teilen. Wenn also viele „Mining-Computer“ Tag und Nacht online sind, wird durch sie schon viel Leistung abgerufen, die den Gamern in dem fraglichen Bereich nicht zur Verfügung steht.
Die Folge: Selbst in normalerweise eher ruhigen Zeiten wie spät abends, nachts oder am Vormittag können Framerate und vor allem Ping (Zeit die verstreicht zwischen Tastendruck und Serverantwort) sehr schlecht und für ein vernünftiges Spielen schlicht unbrauchbar sein. Dass es nur wenig Frustrierenderes gibt, als eine Runde zu verlieren, weil die Ping astronomisch hoch war und man keine Chance hatte zu gewinnen, dürfte jedem Gamer ein verständnisvolles Nicken entlocken. Für so manchen leidenschaftlichen Gaming-Fan legt dieser Trend nahe, den Controler an den Nagel zu hängen. Es sei denn, die Provider bauen die Netzleistung weiter aus, so dass „Miner“ und Gamer beide auf ihre Kosten kommen. Hier sind jedoch technische Grenzen gesetzt und auch nicht jede Gemeindeverwaltung findet eine angemessen hohe Internetleistung wichtig.
All diese Gründe zeigen, warum nicht nur Finanzexperten sondern auch viele Computernutzer geradezu hoffen, dass der Krypto-Währungshype wirklich nur ein vorübergehender Trend ist. Für beide Seiten ist der Effekt des Hypes sonst kaum absehbar und auch sehr unerfreuliche Ergebnisse dieses Trends sind absolut denkbar.