Spiel die Ritter

Im Gespräch mit Jan Walter von Noir d`Ivoire Sàrl.

Mit dem Mittelalter haben sich die Macher von „Spiel die Ritter“, nach der Steinzeit, der Zeit der Siedler, dem antiken Ägypten und Griechenland eine weitere Epoche der Menschengeschichte vorgenommen. Wir haben uns mit Jan vom schweizer Entwicklerteam Noir d`Ivoire über die neuste Epoche aus „Spiel das Leben“ unterhalten.


GamesSphere: Hallo Jan! Danke, dass du dir Zeit für ein Interview mit uns genommen hast. Stell dich doch bitte kurz vor!

Jan: Liebe Leser und Leserinnen, ich bin Jan Walter, der Webmaster von "Spiel die Ritter". Ich arbeite mit der Firma Noir d`Ivoir, welche die ganze Saga von Spiel das Leben, mitunter auch Spiel die Ritter entwickelt hat.
Noir d`Ivoir ist eine Sàrl (entspricht in Deutschland einer GmbH) bestehend aus Schulfreunden, die während des Studiums ein kleines Spiel entwickelten. Das kleine Spiel ist nun bereits viel grösser als wir es je erhofft hatten.

Sehr erfreulich ist auch die ehrenamtliche Arbeit, die täglich von den Mitgliedern des SDL-Teams geleistet wird. Personen, die neben ihrem Beruf und Privatleben die Zeit finden, um im Forum an der vordersten Front zu kämpfen, massiv am Support beteiligt sind und insgesamt eine unschätzbare Bereicherung für das Browsergame sind.

GamesSphere: Nach „Die Steinzeit“, „Die Siedler“, „Die Ägypter“ und „Die Griechen“, sollte das fünfte Level von „Spiel das Leben“ eigentlich „Die Römer“ sein. Was hat euch dazu bewegt, dieses Level zu Überspringen und gleich zum Mittelalter und somit zu „Die Ritter“ zu gehen?

Jan: Chronologisch betrachtet überschneiden sich die Römer mit dem antiken Griechenland. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, das römische Reich zu streichen.
Thematisch gesehen, wäre es aber mit Sicherheit eine sehr interessante Epoche, welche sich gut für ein Browsgame eignen würde.

GamesSphere: Wie kann der Spieler von einer Epoche, also einem Level ins nächste gelangen?

Jan: Das Prinzip ist ganz einfach. Wenn man in einem Level alle Ziele erreicht hat, öffnet sich die Pforte in eine neue Epoche. Zu den Zielen gehören selbstverständlich immer zivilisationstypische Missionen:
* In der Steinzeit muss man beispielsweise die Kunst des Feuers erlernen.
* Bei den Siedlern muss man lernen Tiere zu zähmen und zu züchten.
* Im antiken Ägypten lernt man eine Pyramide zu bauen, um das ewige Leben zu erlangen.
* Bei den Hellenen muss man in einem atemberaubenden Kampf die gemeingefährliche Chimäre bezwingen.
* Was im Mittelalter verlangt wird, könnt ihr gerne selbst herausfinden... ;-)

Nebst den Missionen muss man jeweils auch die Machthierarchie einer Zivilisation erklimmen, was meistens wirtschaftlichen und sozialen Erfolg voraussetzt.

GamesSphere: Ziel von „Spiel das Leben“ ist es, die Epochen zu durchleben, die die Welt zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Ist es dann empfehlenswert bereits im Mittelalter einzusteigen oder sollte man lieber im ersten Level starten?

Jan: Grundsätzlich ist es empfehlenswert, das Abenteuer in der Steinzeit zu beginnen. Denn bei jedem Levelübertritt erhält man virtuelle Güter und selbstverständlich wird man auch mit Lorbeeren geehrt.
Obwohl das Mittelalter etwas komplexer als die Steinzeit ist, kann man vom Spielverständnis her problemlos bei Spiel die Ritter einsteigen. Nach der Anmeldung erfolgt ein kurzes Einführungstutorium (ca. 5 Minuten), wonach die Nahezu grenzenlose Erkundung des Mittelalters beginnen kann.

GamesSphere: Wo liegt spielerisch die größte Neuerung im aktuellen Level?

Jan: Die coolste Innovation ist wohl die Landkarte. Dadurch erhält die Mobilität einen neuen Stellenwert. Zudem wird man im Verlauf des Spiels stets neue Regionen mit neuen Herausforderungen entdecken.

GamesSphere: Gibt es auch im aktuellen Teil wieder die Möglichkeit Haustiere zu halten, sich mit anderen Spielern zu duellieren, zu heiraten, für Nachkommen zu sorgen?

Jan: Die sozialen Komponenten des Spiels wurden selbstverständlich weiterentwickelt. Im Mittelalter gibt es noch mehr Features, welche die Interaktion zwischen den Spielern fördern. Beispielsweise gibt es eine Missionen, die man nur mit Freunden, also in einer Gemeinschaft, erfüllen kann.
An jedem Standort auf der Karte kann man sich umsehen und die Liste der anwesenden User abrufen, um eine direkte „Echtzeit“ Interaktion zu ermöglichen.

GamesSphere: Wie es sich für einen Ritter gehört, so hat man auch Ländereien, die es zu versorgen gilt. Welche Möglichkeiten bieten sich dem Spieler neben der Errichtung und dem Ausbau der Behausung bis zum Schloss?

Jan: In diesem Bereich wurde versucht, möglichst realitätsnah die wirtschaftlichen bzw. landwirtschaftlichen Aufgaben und Möglichkeiten eines Ritters zu simulieren. Wobei man nicht vergessen sollte, dass man nicht als Ritter ins Spiel startet. Man beginnt als „Nichtsnutz“, der sich langsam zum Ritter weiterentwickelt und es möglicherweise bis in den königlichen Hof schafft.
Das klassische Mittelalterliche Handwerk, die Rohstoffgewinnung, und die Landwirtschaft (Viehzucht & Ackerbau) bilden die wirtschaftlichen Möglichkeiten im Mittelalter. Nicht zu vergessen ist die Rolle der Alchemie in dieser abergläubischen und von Mythen behafteten Zeit.

GamesSphere: Am Anfang gehen einem schnell die Energie und die Taler aus, sodass man nur wenig tun kann. Ändert sich dies im Spielverlauf oder bieten einfach die vielen Features - wie die Bibliothek oder die Kaserne - die man erst mit einem bestimmten alter des eigenen Avatars nutzen kann, irgendwann genug Handlungsmöglichkeiten?

Jan: Wirklich? :-) Die meisten Handlungen sowie die Mobilität kosten Energie. Die Energie wird allerdings alle 4 Stunden regeneriert. Zudem gibt es Zaubermischungen, die einem die Energie umgehend auffrischen.
Die Taler muss man sich auch erarbeiten. In Abhängigkeit vom Entwicklungsstand der Spielfigur, kann man jeweils mehr oder weniger Taler verdienen.
Im Verlauf des Spiels kommen stets neue Features dazu. Besonders witzig sind die im Spielszenario integrierten Flashgames.

GamesSphere: Welche Möglichkeiten gibt es, zu Geld und nützlichen Gegenständigen zu kommen?

Jan: Gegenstände können einerseits selbst hergestellt werden und Anderseits auf dem Markt oder im Shop gekauft werden. Man kann zudem auch durch den Handel mit Gegenständen Profit erzielen.
Nebst dem gibt es auch militärische Funktionen, die einem Taler erbringen können. Neben Feldherren gibt es u.a. auch Söldner und Garden.
Selbstverständlich können alle Güter (Holz, Fleisch, Korn...), die man auf den eigenen Ländereien produziert, auch auf dem Markt verkaufen. Wie ihr sehen könnt, ist die wirtschaftliche Komponente sehr vielfältig.

Jagen und anschliessend die Beute oder zumindest den Überschuss weiterverkaufen, ist ebenfalls eine lukrative Möglichkeit Geld zu verdienen. Diebstahl ist zwar nicht sehr Ehrenhaft, kann in schwierigen Zeiten aber auch ein Mittel sein, um seine Existenz zu sichern.

GamesSphere: Welche Auswirkung hat die Wahl des Berufs auf das Spielgeschehen?

Jan: Ökonomisch betrachtet ist die Berufswahl nicht wirklich spielentscheidend, nicht zuletzt weil man Spiel nicht autonom werden muss, sondern stets sämtliche Güter auch von anderen Usern auf dem Marktplatz abkaufen kann.
Die Berufswahl ist ein wichtiges Identitätsmerkmal der Spielfigur und vertieft somit das Rollenspielerlebnis.

GamesSphere: Im Spiel selber gibt es auch Missionen, die es zu bewältigen gilt. Erhält man nur dadurch Erfahrungspunkte, die einen den Aufstieg in die nächste Erfahrungsstufe ermöglichen?

Jan: Die Erfahrungspunkte werden quasi bei allen Aktivitäten verleiht. Also nicht nur bei den Missionen.

GamesSphere: Welchen Vorteil bietet die nächste Erfahrungsstufe eigentlich?

Jan: Wenn man jeweils genug Erfahrungspunkte (EP) gesammelt hat, werden neue Features freigeschaltet. Man kann dadurch die Landkarte erweitern, an neue Unterhaltungsmöglichkeiten gelangen und nicht zuletzt auch beruflich und sozial aufsteigen.

GamesSphere: Die Zeit läuft unerbittlich weiter und so auch das Spiel. Durst und Hunger sollten am besten täglich gestillt werden und auch die Felder und das Vieh wollen gepflegt werden. Ist ein tägliches reinschauen unabdingbar?

Jan: Ich melde mich nicht täglich an und lebe immer noch :-)
Man muss sich folglich nicht jeden Tag anmelden. Wenn man in den Urlaub fährt,
kann man beispielsweise auch den Pausemodus einschalten, um bei der Rückkehr ohne Verluste weiterspielen zu können.

GamesSphere: Neben der am Anfang zufälligen Zuordnung zu einem Königreich hat man die Möglichkeit einem Geheimbund beizutreten. Was hat es mit diesem Geheimbund auf sich?

Jan: Die Geheimbünde sind sehr geheim... Ich weiss nicht ob ich darüber etwas erzählen darf :-)
Wer in einem Bereich des Spiels sehr erfolgreich ist, bekommt eine Einladung zu einem Geheimbund. Mehr kann ich leider nicht verraten...

GamesSphere: Das höchste weltliche Amt, das man in „Spiel die Ritter“ bekleiden kann, ist der König bzw. die Königin eines der 8 möglichen Königreiche. Wie wird man zu König/Königin und welche Aufgaben hat man als solches?

Jan: Die Wahl des Königs/der Königin ist für das Mittelalter untypischerweise sehr demokratisch. Die User wählen einen Kandidaten. Als König oder Königin kann man die Besteuerung der Einwohner verwalten, u.a. Feldherren, Kardinäle und Schatzmeister ernennen.
Das königliche Amt ist für das wohlergehen eines Königreichs sehr zentral. Der König oder die Königin tragen also eine grosse Verantwortung.

GamesSphere: Auch der Klerus will mit Kardinal, Bischöfen und Inquisitoren besetzt werden. Wie gelangt man in diese geistliche Position und was sind die Aufgaben des Klerus?

Jan: Die Könige oder die Königinnen ernennen die Kardinäle, welche ihrerseits wiederum Inquisitoren und Bischöfe ernennen. Die Einzelnen aufgaben des Klerus aufzuzählen, würden wohl zu viele Zeilen in Anspruch nehmen.
Das Ziel des Klerus ist den Glauben im Königreich zu schüren. Wenn das Königreich eine bestimmte Anzahl User mit einer bestimmten Anzahl Galubenspunkte umfasst, kann der Klerus einen Krieg als heilig erklären, was die Erfolgswahrscheinlichkeit steigert.

Eine „witzige“, jedoch etwas makabere Funktion des Klerus ist dem Inquisitor untergeordnet. Die Folterung von ungläubigen Ketzern ;-)

GamesSphere: Steckt Ihr bereits in den Arbeiten für „Der Wilde Westen“ und die anderen Level oder steht momentan noch die Optimierung der bestehenden Level an?

Jan: Wir haben die Arbeit aufgeteilt. Die Entwicklung des 6. Levels (Der Wilde Westen) hat bereits begonnen. Einen Termin gibt es allerdings noch nicht!
Nebst dem 6. Level nimmt der Support der bestehenden Leveln immer viel Arbeit in anspruch.
Nebst dem haben wir einen Diplomanden verpflichtet, welcher sein Projekt bei uns in der Firma realisiert und auf unsere Unterstützung angewiesen ist.

GamesSphere: Ursprünglich war für das 10. und letzte Level die Gegenwart geplant. Ist auch ein Zukunftslevel noch denkbar?

Jan: Mit diesem Gedanken haben wir auch schon gespielt.

GamesSphere: Wie ist das Feedback der Community über die neuste Epoche?

Jan: Sehr positiv, bis auf den Tag der Eröffnung. Wir haben bei der Freischaltung etwas gepfuscht. Am nächsten Tag war allerdings wieder alles in Ordnung.

Ein paar Eindrücke:
„Das neue Level ist echt super geworden, wenn das aus dem Geld passiert was sich so zusammensammelt durch all die gekauften "göttlichen Gegenstände". Dann Hut ab und weiter so !!“
„Na dann schliesse ich mich doch auch gleich mal an, ist wirklich toll und so umfangreich“
„EIN DICKWES LOB UND DANKESCHÖN !!“

GamesSphere: Möchtest Du noch abschließend noch etwas zu „Spiel die Ritter“ oder „Spiel das Leben“ sagen?

Jan: Ich bedanke mich herzlich für das Interview. Ich wünsche allen viel Erfolg und viel Spass beim spielen!