Cultures Online

Im Gespräch mit Thomas Friedmann, Geschäftsführer von Funatics.

Mit „Cultures Online“ beinhaltet das Portfolio von Gamigo nun die Browserumsetzung des Erfolgstitels von Funatics. Mit dem Genremix aus Aufbaustrategie und Rollenspiel gepaart mit prachtvoller Grafik steigt man in die Welt der Wikinger ein. Von einer kleinen Insel in der Nähe von Island macht man sich hierbei in seinen Expeditionen über Europa bis nach Nordafrika und Vorderasien auf und baut währenddessen mithilfe mehrere Helden die Siedlung weiter aus.Wir haben uns mit Thomas Friedmann von Funatics über das neue Spiel unterhalten.


GamesSphere: Hallo Thomas! Danke, dass du dir Zeit für ein Interview mit uns genommen hast. Stell dich doch bitte kurz vor!

Thomas: Ich bin Thomas Friedmann, Mit-Gründer und Geschäftsführer von Funatics.

GamesSphere: Funatics ist bisher für PC-Spiele wie „Die Siedler“ oder „Zanzarah“ bekannt. Was hat euch dazu gebracht nun eines eurer Titel als Browserspiel umzusetzen?

Thomas: Wir haben uns bei Funatics schon vor einigen Jahren dazu entschieden, den Online-Markt stärker ins Visier zu nehmen. Darum hatten wir bei „Die Siedler – Aufbruch der Kulturen“ auch bereits ein 3D-MMO eingebaut, welches dort primär dem Matchmaking und dem kurzweiligen Zeitvertreib diente. Das ist bei den Fans so gut angekommen und wir fanden das selbst so vielversprechend, dass wir uns danach verstärkt auf diesen Markt konzentriert haben und eine Technologie entwickelt haben, mit der 3D-MMO-Welten, -Games und -Plattformen umzusetzen sind. In diesem Zuge entstand dann auch die Idee, Cultures als Online-Spiel zu entwickeln, da es als Aufbau-Strategiespiel schon immer viele für Online-Spiele geeignete Spielelemente hatte. Zum anderen hatten unsere Fans immer und immer wieder nachgefragt, ob wir denn Cultures nicht fortsetzen wollen. Na, und so kam dann eines zum anderen, zumal wir in gamigo den perfekten Partner für die Realisierung finden konnten. Wir haben entschieden, das Spiel als Browsergame umzusetzen, da wir so unsere Zielgruppe am besten erreichen können.

GamesSphere: Wo lagen die größten Schwierigkeiten und Vorteile in der Umsetzung eines PC-Spiels zum Browserspiel?

Thomas: Die Vorteile lagen darin, dass wir natürlich auf immens viel Erfahrung aufbauen konnten, die wir seit Jahren in der Entwicklung von Strategiespielen und im Speziellen bei Cultures selbst haben. Das war übrigens auch gleich eine der größten Herausforderungen – Browserspiele verlangen ganz andere Geschäftsmodelle und damit auch Spielmechanismen, womit man sich als „Offline-Entwickler“ erstmal intensiv auseinander setzen muss und vielen neu zu lernen hat. Aber gerade das hat es für uns auch sehr spannend und interessant gemacht.
Ein weiterer immenser Vorteil ist der sehr direkte Draht zu unseren Kunden. Wir bekommen jetzt schon sehr viel Feedback und Ideen und können dies – deutlich besser als bei Box-Spielen – in die weitere Entwicklung des Spiels einfließen lassen. Sprich, man arbeitet nicht auf Tag x hin und das war`s dann, sondern man entwickelt mit den Spielern zusammen ein sich über eine lange Zeit weiter entwickelndes Spiel. Das ist sehr cool!

GamesSphere: Einige Grafiken & Sounds des Spiels haben mich sofort wieder an das originale Cultures 1 von 2000 erinnert. Gibt es noch mehr Dinge, die besonders die Fans der Serie erfreuen wird?

Thomas: Ja, wir haben auch in einigen Quests nette Sidekicks eingebaut, die die „alten Hasen“ bestimmt wieder erkennen werden.

GamesSphere: In „Cultures Online“ finden sich gleich zwei Genre: Aufbaustrategie und Rollenspiel. Worauf liegt das Hauptaugenmerk in „Cultures Online“?

Thomas: Nun, wir haben bei „Reise nach Nordland“ den Begriff der „Abenteuerstrategie“ erfunden. Genau das ist es hier auch wieder – während man eine funktionierende Siedlung aufbaut und „seine kleine Welt“ schafft, kann man mit seinen Helden auf Expeditionen gehen und in fernen Ländern Abenteuer bestehen. Und je nach Spieler-Vorlieben ist jeder Teil für sich spaßig und führt zum Erfolg. Wobei wir den Aufbau mit dem Rollenspiel so verzahnt haben, dass man beides gerne macht. Aber – das ist uns ganz wichtig – es bleibt weitestgehend dem Spieler selbst überlassen, WIE er spielen mag.

GamesSphere: Hat der Spieler die Möglichkeit sich eher auf das eine oder das andere Element zu konzentrieren oder hängt beides so eng zusammen, dass man sich sowohl um den Ausbaus des Dorfes, als auch die Entwicklung des Helden kümmern sollte?

Thomas: Die Antwort habe ich eben fast schon gegeben – sowohl der Ausbau als auch die Expeditionen bringen den Spieler und seine Helden weiter und sind auch an einigen wenigen Stellen miteinander verzahnt. Aber nur in soweit, dass man als Spieler nicht „gezwungen“ wird, etwas anderes zu tun, als man vielleicht möchte, nur weil es das Spiel vorschreibt.

GamesSphere: Als erstes fallen einem neben den Grundressourcen - Holz, Stein und Erz - für den Ausbau der Siedlung auch die Werte Gold, Zufriedenheit und Ideen auf. Welche Wege gibt es, an Gold zu kommen und was kann man damit anstellen?

Thomas: Gold ist bei uns die primäre Bezahlware. Es wird vor allem zum Kauf von Items, zum Bezahlen des Trainers in der Kaserne und für das Verbessern von Waffen und Schilden in der Schmiede benötigt. Man kann es zum einen selbst abbauen oder erhält es als Belohnung, wenn man eine Expedition erfolgreich absolviert hat.

GamesSphere: Welche Auswirkung hat die Zufriedenheit der Wikinger und wie kann der Spieler Einfluss darauf nehmen?

Thomas: Die Zufriedenheit beeinflusst die Produktivität im Dorf. Ist die Zufriedenheit negativ, fällt diese und die Helden bauen weniger Rohstoffe ab. Das kann soweit gehen, dass die Wirtschaft fast still steht. Durch den Bau von bestimmten Gebäuden, die die Zufriedenheit erhöhen, kann der Spieler dem entgegen wirken.

GamesSphere: Wie bringt man die Wikinger auf Ideen und wozu benötigt man diese?

Thomas: Gute Ideen sind für die Forschung sehr wichtig, da man zahlreiche neue Technologien erforschen kann und sollte. Dafür gibt es eine Alchemisten-Hütte. Dorthin kann man seine Helden schicken. Dann nehmen die sich eine Auszeit und entwickeln dabei neue Ideen. Und je mehr Ideen man hat, desto mehr Technologien kann man erforschen.

GamesSphere: Gleich zu Beginn finden sich im Dorf einige grundlegende Gebäude wie das Hauptquartier oder der Händler. Nach und nach schaltet man sich dann also mithilfe der Ideen neue Gebäude frei und merkt schnell, dass der anfängliche Bauplatz knapp wird. Wie weit kann man sein Dorf ausbauen und wie lange dauert der Ausbau?

Thomas: Bis zum kompletten Ausbau der Siedlung und aller Gebäude kann das durchaus mehrere Monate dauern. Das hängt aber auch sehr stark von der individuellen Spielweise des Spielers ab. Es gibt darüber hinaus auch diverse Möglichkeiten, den Spielablauf zu beschleunigen, Bauzeiten zu verkürzen etc.

GamesSphere: Welche Rolle spielt der Held beim Ausbau der Siedlung?

Thomas: DIE Helden – man hat bis zu sieben – sind diejenigen, die den Ausbau überhaupt erst möglich machen, da sie Rohstoffe abbauen, forschen oder auf Expedition gehen. Je nach dem, wofür der Spieler sie immer wieder einsetzt, kann er dadurch auch entscheiden, wie schnell er im Dorfaufbau voran kommt oder wie schnell er seine Helden hoch levelt.

GamesSphere: Nun hat man nicht nur den Helden, den man sich bei der Anmeldung selbst erstellt, sondern kann auch noch weitere Helden steuern. Kannst du das bitte etwas näher erklären?

Thomas: Neben dem gerade erwähnten kann der Spieler seine Helden auch spezialisieren und sich somit eine sehr schlagkräftige Truppe zusammen bauen. Es gibt verschiedene Waffenklassen, und jede Waffenklasse wird durch ein bestimmtes Heldenattribut charakterisiert. Ein Beispiel: Stärke ist das Hauptattribut für Zweihandwaffen-Kämpfer. Je mehr Stärke ein Held also hat, desto besser geeignet ist er für diese Klasse. Stärke wiederum bekommt man durch die Arbeit im Steinbruch, durch entsprechende Items (Klamotten, Waffen, Tränke etc.) oder man verteilt Attributspunkte, die man für Level-Ups bekommt, auf diese Eigenschaft. So kann man den Helden perfekt skillen.
Außerdem kann man, wenn man bestimmte Gebäude ausbaut, mehrere Helden gleichzeitig in einem Gebäude arbeiten lassen und kommt somit schneller voran.

GamesSphere: Items können gefundenen oder gekauft und dann zusätzlich beim Schmied aufgewertet werden. Kann man hierbei alles endlos verbessern und was kannst du uns noch darüber erzählen?

Thomas: Man kann Waffen und Schilde verbessern. Das aber nur maximal fünfmal, da die Items sonst zu mächtig werden würden. Der Bonus, den man durch die Aufwertung bekommt, steigt mit zunehmender Stufe deutlich an. Allerdings kostet ein Aufwertungsversuch auch zunehmend Gold, und es kann auch schief gehen. Dann hat man sein Gold umsonst investiert. Um die Chance zu erhöhen, dass es gelingt, kann man verschiedene Edelsteine in den Prozess mit beigeben.

GamesSphere: Die angelegten Items definieren zusammen mit den Attributen die Charakterklasse und entscheiden somit ob man nun ein Krieger, ein Berserker oder ein Bogenschütze ist. Welchen Effekt hat die Charakterklasse auf das Spielgeschehen und gibt es hierbei auch ein Stein-Schere-Papier-Prinzip?

Thomas: Die Attribute beeinflussen – neben den nahe liegenden Kampfergebnissen - auch wiederum den Aufbauteil, da jemand mit mehr Stärke, um bei obigem Beispiel zu bleiben, auch mehr Stein produziert als jemand mit weniger Stärke. Somit ist alles miteinander verzahnt. Auch haben die unterschiedlichen Klassen unterschiedliche Stärken und Schwächen gegen andere Klassen; da tunen wir aber gerade auch noch etwas rum, so dass ich noch nicht sagen kann, wie es am Ende sein wird.

GamesSphere: Gibt es ein maximales Level oder maximale Attribute, welche die Helden erreichen können?

Thomas: Aktuell haben wir ein Level-Limit von 50. Die Attribute sind momentan nicht beschränkt, so dass man auch einen Helden auf Level 50 weiter verbessern kann.

GamesSphere: Damit man sich auch direkt mit anderen Mitspielern messen kann, hat man die Möglichkeit gegen jeden ein Duell zu starten. Welche Auswirkungen hat ein Sieg oder eine Niederlage und sind hier noch Änderungen geplant?

Thomas: Daran arbeiten wir noch. Aktuell ist das noch just-for-fun, aber da wird noch einiges kommen.

GamesSphere: Neben der Interaktion mit anderen Spielern durch Duelle, Chat und Forum soll es auch Stämme geben. Welche Möglichkeiten hat man innerhalb eines Stammes und wie wichtig ist es Mitglied eines Stammes zu sein?

Thomas: Spieler können sich in Stämmen zusammen tun, gemeinsame Boni für alle Stammesmitglieder erarbeiten und gemeinsame Bauprojekte auf einer eigenen Stammesinsel durchführen. Auch wird es später Kämpfe zwischen Stämmen und eine eigene Rangliste geben; aber das kommt alles noch.

GamesSphere: Wie angesprochen befand sich das Spiel zur Zeit unseres Tests noch in der Entwicklungsphase. Auf der Startseite ist auch die Rede von von Burgeroberungen. Was hat es damit auf sich?

Thomas: Wir haben generell noch einige Ideen in der Hinterhand, auf die ich aktuell aber noch nicht näher eingehen möchte ;)

GamesSphere: Gibt es noch andere Dinge auf die sich die Spieler der Closed-Beta freuen können?

Thomas: Wir haben gerade mit dem letzten Update Verschönerungsobjekte eingebaut, mit denen der Spieler sein Dorf mit lustigen Dingen wie bspw. einem abgestürzten Ufo oder einer Cultures-Freiheitsstatue verzieren kann. Davon wird es definitiv noch mehr geben. Und wir arbeiten stetig am Balancing, um das Spiel möglichst rund zu machen. Weitere Features sind in der Mache, aber dazu gibt’s erst später Infos.

GamesSphere: Wie ist dein Resümee aus der bisherigen Betaphase?

Thomas: Zum einen sind wir sehr angenehm überrascht, wie positiv das Feedback im Allgemeinen ist. Cultures Online gefällt den Testern und es wird sehr gerne und viel gespielt. Das ist toll, da es unsere Arbeit bestätigt. Auch versorgen uns die Tester mit vielen Ideen und Anregungen, die wir sehr ernst nehmen und uns bemühen, möglichst viele davon umzusetzen. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar!
Es gibt natürlich auch etwas Kritik, aber das hält sich sehr im Rahmen und hilft uns letztlich auch, das Spiel zu verbessern. Alles in allem ist der Betatest bisher sehr positiv und erfolgreich. Wir wollen auch noch einiges tun, um das Spiel weiter zu verbessern.

GamesSphere: Möchtest Du noch abschließend noch etwas zu „Cultures Online“ sagen?

Thomas: Ja, denn was mir persönlich besonders gefällt ist, dass Cultures Online schon jetzt ein Spiel für ganz viele Menschen geworden ist. Es wird schon jetzt nicht nur von „Gamern“ gespielt, sondern auch von Leuten, die bisher mit Spielen eher weniger am Hut hatten. Egal, ob jung oder alt, männlich oder weiblich. Das hatten wir zwar gehofft, aber dass das auch so gelingt, ist nicht gerade selbstverständlich. Das freut mich persönlich sehr!

GamesSphere: Ich danke recht herzlich für das Interview und wünsche viel Erfolg!

Thomas: Danke :)