FIFA 17 jetzt erstmals mit Story-Modus!
01.01.2017 - EA schickt mit Fifa 17 erneut die Spieler auf den Rasen und bietet neben Altbekanntem auch einen komplett neuen Story-Modus. Seit dem 29. September ist FIFA 17 für PC, PS4, PS3, Xbox one und Xbox 360 erhältlich. Wie jedes Jahr bringt die kanadische Spieleschmiede das Fußballvideospiel auf Vordermann und spendiert den Fans neben aktuellen und neuen Mannschaften sogar einen neuen Spielmodus.
Bild: Marco Reus ist der neue Cover-Star von FIFA 17. Millionen FIFA-Fans haben abgestimmt und der Dortmunder konnte sich gegen James Rodriguez, Anthony Martial und Eden Hazard durchsetzen. Bildquelle: charnsitr – 490942450 / Shutterstock.com
Die Bundesliga ist ebenfalls in die neue Saison gestartet und das Murmeltier grüßt schon wieder von der Tabellenspitze. Bayern München ist wie so oft auf dem ersten Platz zu finden und Kritiker unken erneut der aufkommenden Langeweile entgegen. Vergleicht man die Quoten der Wettanbieter, so erwarten auch die Experten kaum Spannung in der Bundesliga. Die Bayern sind immer der Favorit und ihre Gegner glänzen meist nur mit hervorragenden Quoten auf den – unwahrscheinlichen – Sieg.
Anders sieht es bei FIFA 17 aus: Hier kommt echte Spannung auf. Auch wenn man deutlich schwächer besetzt ist als der Gegner, kann man mit Skill, Geschick und der richtigen Taktik jeden Gegner schlagen, sei es nun online gegen andere Couchkicker oder die KI. Auch die übermächtigen Bayern können hier in die Schranken gewiesen werden.
EA Sports quasi ohne Konkurrenz
In die Haut der Lieblingskicker und Idole zu schlüpfen, in den letzten Sekunden den entscheidenden Treffer zu markieren oder Heldentaten des eigenen Keepers zu bejubeln sind die Gründe, warum der Fußball auch an der Konsole oder dem PC so erfolgreich ist. Der große Widersacher von EA, Konami, hat zwei Wochen vor dem FIFA-Release das neue Pro Evolution Soccer auf den Markt gebracht.
Bei den einschlägigen Spielemagazinen kommen beide Spiele durch die Bank gut weg und liegen meist nur wenige Punkte auseinander. Aber obwohl die Japaner mit ihrer Fußballsimulation kaum schwächer sind als die kanadischen Kollegen, haben sie im Gegensatz zu EA kaum etwas zu feiern. Denn gemessen an den Verkaufszahlen ist die Fußballsimulation von EA Sports quasi ohne Konkurrenz.
Konami musste trotz einiger Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der verkauften Exemplare von 3 Prozent hinnehmen. Beim Verkaufsstart sollen nicht einmal 50.000 Exemplare abgesetzt worden sein. Diese Zahlen überraschen angesichts der Tatsache, dass Pro Evolution Soccer die Nase bei der KI, in der Spielmechanik und den taktischen Möglichkeiten vorne hat. EA punktet dafür mit aktuellen Lizenzen, auch wenn es die isländische Nationalmannschaft nicht in den neuesten FIFA-Teil geschafft hat, Atmosphäre und bessere bzw. mehr Spielmodi.
Vor allem die Lizenzen verhelfen dem Spiel zu mehr Akzeptanz bei Gamern, da man sich eben deutlich besser mit den realen Kickern identifizieren kann als mit Phantasiespielern. Auch der neue Spielmodus „The Journey“ trägt seinen Teil zum guten Absatz von FIFA 17 bei.
So konnte das Spiel in Großbritannien mittlerweile den ersten Rekord brechen: Kein anderer Teil aus der FIFA-Reihe wurde in der ersten Woche nach der Veröffentlichung so häufig verkauft wie Fifa 17. Laut Eurogamer.net wurde eine Absatzsteigerung von 18 Prozent im Vergleich zu FIFA 16 verzeichnet. Bislang konnten 1,1 Millionen Gamer im Vereinigten Königreich der FIFA-17-Versuchung nicht widerstehen. Hat der neue Teil wirklich so viel mehr zu bieten?
Das ist neu bei FIFA 17
Bild: FIFA 17 ist nicht nur ein Update, sondern punktet dieses Jahr auch mit Neurungen, die eine noch nicht dagewesene Atmosphäre liefern. Bildquelle: gamesspehre.de
EA muss nämlich immer wieder dem Ruf entgegenarbeiten, dass es jedes Jahr ein Update zum Vollpreis liefert. Auch für den neuesten Teil der Reihe haben sich die Entwickler wieder einiges einfallen lassen, um das Spiel noch realistischer und umfangreicher zu machen. Dazu gehören folgende Punkte:
- Engine:
Verabschiedet hat sich EA von der Ignite-Engine der Vorgänger. In FIFA 17 kommt die Frostbite-Engine von DICE zum Einsatz, die auch beim demnächst erscheinenden Battlefield 1 für atemberaubende Bilder sorgen soll. Das macht sich vor allem beim physischen Kontakt der Spieler bemerkbar, der nun noch realistischer aussieht. Die Spielergesichter sehen ebenfalls etwas besser aus, auch wenn sie teilweise wachsartig und zu glatt wirken.
- Abschirmen:
Das Halten des Balles ist nun um einiges einfacher als noch im Vorgänger. Auch wenn es bei FIFA 16 bereits die Möglichkeit gab, den Ball abzuschirmen, wurde diese Mechanik ausgebaut. Über die Schultertaste kann man so wie Lewandowski in brenzligen Situationen den Ball behaupten.
Ballverluste bei starkem Pressing des Gegners werden so verhindert, Tempowechsel verbessert und Flanken lassen sich besser kontrollieren als noch bei FIFA 16.
Jedoch ist das Abschirmen etwas zu stark geraten, da man hierdurch mit fast jedem Spieler den Ball sehr lange halten kann. Auf der anderen Seite sorgt dies aber für ein realistischeres Spielgefühl und einen weiteren Fortschritt in Sachen Komplexität.
- Steilpässe:
Pässe durch die Schnittstellen der Verteidigung zu spielen gelingt nun deutlich einfacher. Sowohl Pässe auf die Außenpositionen als auch auf die zentralen Stürmer kommen deutlich häufiger an und die Kicker auf dem virtuellen Rasen wählen vermehrt sinnvolle Passwege. Der tödliche Pass wird somit deutlich effektiver und Unachtsamkeiten in der Verteidigung können gnadenlos ausgenutzt werden.
- Abschluss:
Dem Spieler werden mehr Möglichkeiten beim Schuss und beim Kopfball gegeben. Der Schuss ist jetzt nicht mehr nur in „hoch und hart“ oder „flach und schwach“ eingeteilt, sondern es kann mit einem erneuten, kurzen Antippen auf die Schuss-Taste ein flacher Abschluss eingeleitet werden. Das gleiche Verfahren wird beim Kopfball verwendet.
Die größte Neuerung stellt allerdings der Offline-Modus „The Journey“ dar. Hier liefert EA endlich das, was 2k in seiner beliebten NBA-Reihe schon seit mehreren Jahren bietet: einen Story-Modus mit interaktiven Entscheidungen abseits des Platzes.
Die Reise kann beginnen
In „The Journey“ schlüpft man in die Rolle des jungen Alex Hunter, einem großen Talent, das in der englischen Eliteliga versucht, Fuß zu fassen. Zu Beginn der Karriere sucht man sich seinen Lieblingsverein aus den 20 Premier-League-Klubs aus und die Geschichte beginnt in der Zeit, als der kleine Alex noch in der U11 spielt.
Während der Karriere kann man die Persönlichkeit des Protagonisten mit seinen Antwortmöglichkeiten in Gesprächen und Interviews beeinflussen. „Hitzköpfige“, „ausgeglichene“ und „coole“ Antworten sind hier vorgegeben.
Schon zu Beginn werden die Stärken des Story-Modus ausgespielt. Die Vorgeschichte vermittelt keine heile Welt, sondern das junge Talent muss sich mithilfe seines Großvaters und seines besten Freundes Gareth Walker gegen den einen oder anderen Widerstand behaupten. Richtig ins Spielgeschehen eingreifen muss man dann beim Sichtungslehrgang, bei dem man sich für die Vereine der Premier-League interessant macht.
Man hat die Wahl zwischen den vier Offensivpositionen Stürmer, Offensives Mittelfeld und linker bzw. rechter Flügelspieler. Zunächst steht eine Testspielerpartie an, in der man eine komplette Mannschaft steuert, daraufhin folgen noch einige Skill-Challenges mit Alex Hunter. Die Bewertung beeinflusst zwar das Gehalt, welches ihr erhaltet, allerdings kann man sich selbst für einen der 20 Vereine der BPL entscheiden.
Welcher Verein darf es sein?
Die Bewertung im Training wirkt sich jedoch tiefschürfender aus. Je nach Verein, den man auswählt, ist auch eine andere Trainerbewertung nötig, um in den Kader zu kommen. Beim FC Watford reicht beispielsweise eine 6,5 bereits für die Startaufstellung aus, während das bei Top-Klubs wie Arsenal oder Manchester nicht einmal für die Bank genügt.
Über das Training lassen sich die Spielerwerte verbessern und man erhält Skillpunkte, die man auf verschiedene Spezialfähigkeiten wie „Power-Kopfball“ oder „Zweite Luft“ verteilen kann. So könnt Ihr Alex speziell nach euren Vorlieben punktuell verbessern. Vor und nach den Partien werden immer wieder Story-Elemente eingespielt, die die Atmosphäre gut einfangen und hin und wieder Multiple-Choice antworten verlangen.
Für die Begegnungen, die man entweder als komplettes Team oder als Alex alleine spielen kann, bekommt man vom Trainer Aufgaben an die Hand. Erledigt man die Bonusaufgaben wie z.B. „erziele ein Tor“, „spiele zehn erfolgreiche Pässe“ oder „mache zwei Vorlagen“, erhält man eine bessere Bewertung und ein Extra-Lob vom Trainer.
Die Zwischensequenzen mit Reisen und dem Training hauchen der Karriere Leben ein und entfachen eine von FIFA noch nicht gekannte Atmosphäre. Begegnungen mit bekannten Trainern oder Kommentare von anderen Spielern sind auch enthalten. Rivalitäten entstehen, z.B. durch Eure Antworten, auch mit Gareth Walker, der Euch auf der Reise begleitet. Rückschläge und schlechte Leistungen muss man ebenfalls verkraften, womöglich auch eine Ausleihe an einen anderen Verein.
Fazit
Somit wird aus der Erweiterung des Be-A-Pro-Modus eine runde Sache, auch wenn es hier natürlich Verbesserungspotential gibt. Es ist nicht möglich, einen eigenen Spieler zu kreieren oder defensive Positionen einzunehmen. Nur Alex Hunter ist für die Reise gerüstet. Auch die Begrenzung auf die Premier League wird nicht jedem gefallen.
Das Bewertungssystem für die Spielleistung ist zwar in Ordnung, orientiert sich aber kaum am Positionsspiel. Die Entscheidungen, die man trifft, wirken sich zwar auf die Stimmung innerhalb der Mannschaft oder in den zwischenmenschlichen Beziehungen aus, haben aber sonst keinen großen Einfluss auf das Spielgeschehen. PS3- und Xbox-360-Nutzer können den neuen Modus übrigens nicht genießen, weil hier die Frostbite-Engine nicht zum Einsatz kommt, die vor allem für die schönen Sequenzen der Story verantwortlich ist.
Auch wenn der Story-Modus viel Spaß macht und den FIFA-Fans ein besonderes Bonbon bietet, hat EA für den nächsten Teil wieder einiges an Verbesserungspotential vorzuweisen. Insgesamt ist FIFA 17 ein klasse Fußballspiel und wird wieder für zahllose Stunden am Controller sorgen. Das gilt nicht nur für Gamer, auch Profis verbringen gerne Zeit mit ihren virtuellen Pendants – werbewirksam, versteht sich.
Der beliebte Modus „Ultimate Team“ ist natürlich weiterhin enthalten und sorgt für den nötigen Onlinespaß. Wenn Ihr jedoch lieber nur das Management in eure Hände nehmen wollt, anstatt die Kicker selbst zu steuern, ist bei unseren beliebten Managersimulationen bestimmt etwas dabei.