Ältere Videospielfreunde erinnern sich mit Freude an eine der besten FIFA-Veröffentlichungen aller Zeiten. Zur Weltmeisterschaft 1998 brachte EA “Frankreich ´98“ heraus und die Spieler durften zum ersten Mal mit offiziell lizenzierten Teams in einer damals revolutionären 3D-Grafik eine WM nachspielen. Auch heuer dürfen wir uns ab November auf einen interessanten WM-Modus freuen, der insbesondere FIFA Ultimate Team-Spieler mit speziellen Karten belohnen wird. Hier lohnt es sich Teams und einzelne Spieler, die bei der Weltmeisterschaft so richtig durchstarten könnten, genau zu verfolgen. Um für die Squad Building Challenges gerüstet zu sein, empfiehlt es sich daher gut den WM 2022 Spielplan und Quoten im Auge zu behalten, damit ihr auf dem Laufenden bleibt, welche Mannschaften und Spieler für SBC-Promotions in Frage kommen.

Frauen-Vereinsmannschaften und Statistiken

Es gibt jedoch auch abseits der Weltmeisterschaft zahlreiche interessante Neuerungen. Zum ersten Mal bringen Frauen-Vereinsmannschaften Abwechslung in den Alltag der FIFA-Spieler, da man bisher weibliche Sportlerinnen nur im Rahmen von Länderspielen steuern durfte. Extrem interessant fallen auch die Statistiken nach Spielende aus, denn hier sieht man neben den Heat-Maps der Spieler auch eine Unmenge an Daten zu jedem einzelnen Akteur. Der Umfang dieser Statistiken kann locker mit den besten Datenanbieter wie OPTA und Statsbomb mithalten. Dies ist ein sinnvolles Feature, denn Fans der Serie bemängelten die wenigen Analysefunktionen nach Spielende.

Crossplay und Hypermotion2

Die Crossplay-Funktion macht es möglich, dass Playstation, X-Box und PC-Spieler nun auch gegeneinander antreten können. Viel für die Atmosphäre trägt die HyperMotion2-Technologie bei, die perfekt die Animationen der Spieler und Fans einfängt und ins Spiel überträgt. Die Animationen der Spieler wirken flüssiger und es scheint so, dass EA auf ein etwas langsameres, dafür aber realistischeres Gameplay setzt. Es ist allerdings durchaus möglich, dass der Videohersteller dies per Patch ändern wird, da sich einige Profispieler und Influencer negativ über das Spieltempo äußerten. Im Gegensatz zur kompetitiven Szene scheint gerade dieser Punkt aber bei Gelegenheitsspielern gut anzukommen.

Alles wird neu

Obwohl es im Karrieremodus zahlreiche gute Verbesserungen gibt, liegt das Hauptaugenmerk von EA eindeutig auf dem FIFA-Ultimate-Team-Spielmodus. Kein Wunder, schließlich spielten die Spielerkartenverkäufe in diesem Modus alleine im Jahr 2021 unglaubliche 1.62 Milliarden Dollar ein, was einem Anteil von 29% der Einnahmen des gesamten Unternehmens ausmacht. Aufgrund dieser Zahlen wollte der Weltfußballverband, der als Lizenzgeber auftritt, kräftiger als bisher mitnaschen und forderte mit rund 300 Millionen Euro doppelt so viel wie bisher ein. Es kam zu keiner Einigung, sodass FIFA 23 der letzte Teil der Serie sein wird. Der Weltfußballverband will ab 2024 ein eigenes Fußballspiel auf den Markt bringen und dem Videospielgigant Konkurrenz machen. Dies wird einen Wettstreit um die Lizenzen zur Folge haben, sodass es gut möglich ist, dass FIFA 23 das letzte Fußballspiel sein wird, bei dem so gut wie alle Ligen und Fußballer in einem Spiel vertreten sind.

Kritik zum Verkaufsstart

Der Verkaufsstart des letzten FIFA-Titels lief nicht nach Wunsch für EA, denn es kam zu einigen gravierenden Problemen für PC-User, weshalb die ersten Rezensionen auf Steam katastrophal ausfielen. Zahlreiche Käufer bezeichnen FIFA 23 als unspielbar, da das integrierte Anti-Cheat-Tool bei vielen Usern sogar den Start des Spiels unmöglich macht. Der EA-Kundendienst scheint mit der Situation überfordert zu sein und die verärgerten Spieler warten viel zu lange auf die Tickets vom Support. Von den ersten 9.126 Rezensionen auf Steam (Stand 4.10.2022) fielen 3.275 positiv und 5.851 negativ aus. Selbst mehrere Tage nach dem Verkaufsstart beschweren sich zahlreiche User, dass sie das Spiel nicht zum Laufen bringen. Diese technischen Schwierigkeiten trüben natürlich den Verkaufsstart, was unheimlich schade ist, da das Gameplay richtig gut gelungen ist und realistischer als in den vergangenen Jahren wirkt. Es ist nicht abwegig vom besten FIFA-Spiel aller Zeiten zu sprechen – sofern man das Game starten kann. Während es auf den Next-Gen-Konsolen keinerlei Probleme in dieser Hinsicht gibt, werden sich die PC-Spieler freuen, dass es in absehbarer Zukunft vielleicht eine ernsthafte Konkurrenz für EA geben wird und sich der Spielehersteller solche unentschuldbaren Bugs zum Verkaufsstart nicht mehr leisten kann.