Wewaii

Im Gespräch mit Björn Lilleike von TG Nord

Endlich, Urlaub für alle! – Leider nicht für dich. Denn als Manager des Hotels ist es deine Aufgabe, die Urlaubsträume deiner Gäste wahr zu machen. Wir haben uns mit Björn Lilleike, Geschäftsführer von TG-Nord über das neue Spiel unterhalten.


GamesSphere: Hallo Björn! Danke, dass du dir Zeit für ein Interview mit uns genommen hast. Stell dich doch bitte kurz vor!

Björn: Hallo an alle GamesSphere-LeserInnen! Mein Name ist Björn Lilleike und bevor ich mit der Entwicklung von Wewaii angefangen habe, war ich viele Jahre als Game Designer bei klassischen PC-Spielen beteiligt und habe etwa an Vermeer 2 oder Anno 1701 mitgewirkt. Vor zwei Jahren habe ich jedoch für mich entschieden, dass ich viel lieber Browsergames entwickeln möchte und diesen Schritt bisher nicht bereut.

GamesSphere: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Wewaii zu entwickeln ?

Björn: Ich hatte bereits über viele Jahre Browserspiele beobachtet und war enttäuscht, wie wenig unterschiedliche Spielkonzepte es nach wie vor als Browserspiel gibt.
Dabei haben gerade klassische Aufbau-Wirtschaftsspiele stets treue Fangemeinden, die eigentlich nur für ein paar Stunden gedachte Spiele über Wochen und Monate immer wieder spielen mögen. Daraus entstand die Idee, ein Aufbauspiel zu entwickeln, das von Anfang an auf dieses langfristige Tüfteln und Optimieren ausgelegt sein sollte.
Ich denke, wir haben einen sehr guten Grundstein gelegt und werden darauf aufbauend Wewaii in den kommenden Jahren immer weiter verbessern.

GamesSphere: Gleich zum Start fällt einem auf das Wewaii anders ist. Es erinnert mehr an ein PC-Spiel, als an ein handelsübliches Browsergame. Habt ihr besonderen Wert darauf gelegt, diesen Eindruck zu erzeugen?

Björn: Keiner von uns bei der TG Nord hatte vorher an einem Browserspiel gearbeitet, dafür neben mir noch ein weiterer Kollege an PC-Spielen. Das prägt natürlich auch die Herangehensweise an so ein Projekt und wir hätten vermutlich gar nicht anders gekonnt.
Wir haben für Browsergames eine Entwicklung vollzogen, die bei PC-Spielen bereits vor vielen Jahren stattgefunden hat, nämlich weg von Tabellen und hin zu einem lebendigen Spielerlebnis in einer interaktiven Spielwelt.
Von der Langzeitmotivation ist Wewaii aber ein reinrassiges Browserspiel.

GamesSphere: Gerade Eigenschaften wie Drag & Drop sind in Browsergames ja eher selten anzutreffen. War es sehr schwer Wewaii so in Flash umzusetzen ?

Björn: Der Komfort in der Bedienung ist jeden Preis wert. Die größere Schwierigkeit war es, trotz der umfangreichen Informationen immer den Blick auf das Spielfeld frei zu lassen, damit man auch bei Netbook-Auflösung noch seine Urlauber beobachten kann.
Dabei sind wir überrascht worden, wie viele Spieler Wewaii einfach statt eines Bildschirmschoners nebenher laufen lassen, um das Gewusel und die Strandatmosphäre zu geniessen.
Wirklich schwer waren für uns aber ganz andere Dinge, die bei der Übertragung des überaus erfolgreichen Aufbau-Spielprinzips auf ein Browserspiel aufgetaucht sind. Schließlich will man bei einem Browserspiel nicht nur ein paar Stunden sondern über mehrere Monate Spielspaß haben. Wir mussten da mehrfach nachbessern, bis wir ein funktionierendes System gefunden haben.

GamesSphere: Der Name „Wewaii“ ist noch sehr jung. Vor wenigen Monaten war das Spiel nur unter dem Namen „Projekt Hawaii“ bekannt. Warum hat der finale Name so lange auf sich warten lassen und wie ist er entstanden ?

Björn: Wir haben nach einem Namen gesucht, der das zentrale Thema Urlaub aufgreift, ohne dabei beschreibend zu werden.
Irgendwann kombinierte jemand den Projektnamen Hawaii mit dem „We“, dem WIR-Gefühl der Community, die jedes Browserspiel trägt. Und plötzlich hatte jeder Palmenstrände und Sonnenschein vor Augen; damit war Wewaii geboren.

GamesSphere: In Wewaii ist es die Aufgabe des Spielers sein eigenes Hotel zu entwickeln und zu betreiben. Erzähl uns doch bitte wie man sich das vorzustellen hat.

Björn: Jeder Urlauber auf Wewaii führt ein Eigenleben mit seiner ganz persönlichen Vorstellung von einem Traumurlaub. Man kann die Urlauber nicht selber steuern. Dafür kann man sein Hotel so mit Aktivitäten ausstatten, dass es besonders gut zu den Wünschen der Urlauber passt. Der Urlauber sucht sich aus dem Angebot seines Hotels die jeweils attraktivste Aktivität heraus. So geht er zum Beispiel in die Disco zum Tanzen, wenn er Party mag oder er besorgt sich ein Buch aus dem Strandbedarf und legt sich zum Lesen gemütlich auf seine Strandliege.
Auf einem Server entscheiden sich so in jeder Sekunde Dutzende von Urlaubern für ihre nächste Aktivität und bewerten diese anhand ihrer Persönlichkeit.
Zusätzlich kann der Spieler über Animationen besondere Aktivitäten starten, zu denen sich die Urlauber dann spontan begeistern lassen.
Und es gilt noch störende Faktoren zu beseitigen, zum Beispiel Müll entsorgen oder heruntergekommene Liegen reparieren oder die Öffnungszeiten der Gebäude optimieren...

GamesSphere: Damit die Kasse klingelt benötigt das Hotel Urlauber. Ihr habt das mit einem kleinen Auktions-Action Game verknüpft. Erzähl uns bitte mehr darüber!

Björn: Ganz zum Thema passend findet dieses Auktionsspiel am Flughafen statt, wo die Urlauber für das eigene Hotel geworben werden können. Da die Urlauber wie gesagt ganz unterschiedliche Wünsche mitbringen, gibt es einen Wettbewerb unter den Spielern um die wertvollsten Urlauber. Wobei niemand leer ausgeht, es gibt genug Urlauber, die gerne auf Wewaii Urlaub machen würden. Aber diejenigen mit dem extra-dicken Urlaubsbudget sind natürlich besonders begehrt.
Welche Urlauber besonders beliebt sind, kann man dann in Echtzeit am Bietverhalten der anderen Spieler sehen, von denen sich eigentlich immer einige gleichzeitig am Flughafen aufhalten.
Ob man dabei stärker auf Masse geht, also möglichst viele Urlauber, oder auf Klasse, also eine hohe Zufriedenheit, liegt ganz in der Strategie des Spielers. Um bei den Punkten ganz oben mitspielen zu können, darf man aber keinen dieser Punkte vernachlässigen und auch an anderen Stellen eine ganze Menge optimieren.
Wewaii ist am Anfang ganz einfach zu lernen, bietet aber im Spielverlauf viele weitere Facetten, die einen auch nach mehreren Wochen noch Neues entdecken lassen.

GamesSphere: Eine Wirtschaftssimulation hat sehr viel mit Zahlen und Statistiken zu tun. Läuft der Spieler da nicht in Gefahr den Überblick zu verlieren?

Björn: Überhaupt nicht. Die Komplexität der Wirtschaft nimmt im Laufe des Spiels ganz langsam zu – es ist also viel Zeit, um die Zusammenhänge zu verstehen.
Außerdem haben wir uns bemüht, die wichtigsten Zahlen übersichtlich und leicht verständlich zu präsentieren.
Wir sehen Wewaii auch nicht nur als Wirtschaftsimulation. Genauso wichtig ist es, dass man sich wirklich sein persönliches Traumhotel schaffen kann. Deshalb gibt es zum Beispiel Liegen und andere Gebäude in unterschiedlichen Varianten, die sich einfach nur in ihrem Aussehen unterscheiden.

GamesSphere: Der Spieler kann im Laufe der Zeit neue Ränge erreichen. Was für Vorteile bringt ein Ranganstieg mit sich?

Björn: Zufriedene Urlauber geben dem Spieler Erfahrung, um im Rang aufzusteigen. Dabei erhält man wie in einem Rollenspiel Punkte, die in verschiedene Fähigkeiten investiert werden können. So lassen sich neue Gebäude freischalten, die Anzahl der Bauarbeiter erhöhen oder die Stufe des Hotels auf derzeit bis zu 4 Sterne steigern.

Mit der Hotelstufe steigen die Ansprüche der Urlauber, aber auch Geld und Erfahrung, die man mit ihnen verdienen kann.

GamesSphere: Gibt es auch Aufgaben, die nur gemeinsam im Team gelöst werden können?

Björn: Bisher kann man auch alleine ganz nach oben kommen und die meisten Spieler finden es besonders positiv, nicht in eine Allianz oder Gilde genötigt zu werden. Wobei es auch noch gar keine Gildenfunktionen gibt.
Deshalb werden wir in der Zukunft darauf achten, dass zwar mehr Teamplay möglich wird. Aber gleichzeitig soll man immer auch alleine Spielspaß haben und in seinem eigenen Tempo spielen können.

GamesSphere: Möchtest Du noch abschließend etwas zu Wewaii sagen ?

Björn: Wir sind begeistert, wie lebhaft und konstruktiv sich die Community am Spiel beteiligt. Viele Ideen konnten bereits umgesetzt werden und von den wichtigsten Spielerwünschen werden noch dieses Jahr mehr als einer erfüllt. Was das neben der angekündigten Detailsicht auf fremde Hotels sein wird, darüber darf jetzt wild spekuliert werden.

GamesSphere: Ich danke recht herzlich für das Interview und wünsche weiterhin viel Erfolg!